Einen schönen guten Tag,
nachdem ich hier seit ein paar Wochen mitlese und viele gute Infos mitgenommen habe, wollte ich mal meine Apnoe-Geschichte schildern, in der Hoffnung, dass das vielleicht auch anderen hilft.
Ich bin Mitte vergangenes Jahr eher zufällig beim HNO gewesen (eigentlich wegen unseres Kleinen, aber meine Frau hat mich mitgeschickt um mal das Schnarchen anschauen zu lassen), der bei mir direkt eine Polygrafie angeordnet hat, mit dem Ergebnis eines AHI von 64. Außerdem wurden bei mir gereizte/entzündete Atemwege, vergrößerte Nasenmuscheln und eine sehr schiefe Nasenscheidewand festgestellt. Da das als sehr akut eingestuft wurde, habe ich glücklicherweise (ohne Schlaflabor) knapp zwei Monate später direkt einen Termin für eine dreifach-OP bekommen, bestehend aus FESS (Nebenhöhlen-Öffnung), Nasenmuschelverkleinerung und Septumplastik (die Praxis hat Belegbetten).
Die OP verlief sehr gut und komplett schmerzfrei, ich war nach zwei Nächten wieder daheim. Die Silikonschienen und die Woche mit hauptsächlich Mundatmung (bis die Schienen entfernt wurden) waren zwar etwas nervig, aber gut aushaltbar. Für die Spülung der Nase (bis man die Nasendusche nutzen darf), kann ich Einmalpipetten sehr empfehlen. Man muss allerdings viel Geduld haben, bis das alles gut verheilt ist und die Schleimhäute sich wieder voll regeneriert haben. Die Empfehlung, mindestes drei Monate mit Nasendusche, Nasensalbe und Kortisonspray weiterzumachen, sollte man wirklich beherzigen, ich würde sogar noch länger empfehlen. Das Unangenehmste für mich an der ganzen Sache war eine Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung), die ich mir zwei Wochen nach der OP (während der kalten Jahreszeit) dooferweise eingefangen hatte, aber ansonsten verlief das alles bei mir wirklich super.
Einen Monat nach der OP hatte sich mein Schlaf subjektiv deutlich verbessert. Ich bin genau in der Position aufgewacht, in der ich eingeschlafen bin, musste Nachts nicht mehr raus, hab ich mich ausgeschlafener gefühlt und hatte auch deutlich weniger Kopfschmerzen. Durch meine Nase geht jetzt so viel Luft wie nie zuvor, selbst bei Schnupfen kann ich immer noch gut atmen, das ging vorher nur mit Nasenspray. Mundatmung habe ich nachts mittlerweile gar nicht mehr.
In der Hoffnung, dass die OP ausreichend war und ich keine CPAP-Therapie benötige, bin ich zwei Monate nach der OP zur Polysomnografie ins Schlaflabor und hatte als Ergebnis einen AHI von 85… Sehr ernüchternd und auch irgendwie unlogisch (ich vermute ich habe zu lange versucht auf dem Rücken einzuschlafen und war insgesamt recht nervös). Mein HNO-Arzt hat mir daher eine PAP-Therapie verordnet, mit dem Versprechen, dass ich nach der OP nun beste Voraussetzungen hätte, dass sie bei mir richtig gut anschlägt. Die zweite Nacht im Schlaflabor ein paar Wochen später zur Titration hat dann trotz APAP aber immer noch einen AHI von 28 ergeben. Ich glaube dort schlafe ich einfach schlecht, mich haben die ganzen Sensoren auch deutlich mehr gestört als die Nasenmaske und das PAP-Gerät.
Seit zwei Wochen nutze ich zuhause nun ein Prisma Smart Max (APAP, 5-10mbar, softPAP 1) mit Cara Nasenmaske. Ich fühle mich tatsächlich sehr ausgeschlafen und habe den Eindruck, morgens mit deutlich mehr Energie in den Tag zu starten als zuvor. Ich habe laut Gerät von der ersten Nacht an konstant einen AHI von 0-2. Softstart habe ich direkt ausgestellt und ich schlafe meistens sehr schnell ein. Die Werte in PrismaTS sehen für mich sehr zufriedenstellend aus, der Druck scheint zu passen (die untere Grenze kann vielleicht sogar abgesenkt werden), nur die Leckage ist noch etwas schwankend. Die Maske hatte ich zu Beginn etwas zu fest eingestellt, aber der Tipp hier aus dem Forum mit weniger ist mehr, scheint auch bei mir zu funktionieren. Ich überlege, ob evtl. eine Nasenpolstermaske für mich Sinn macht, da ich fast ausschließlich auf der Seite schlafe.
In zwei Monaten habe ich wieder einen Termin zu Polygrafie und bin gespannt was da rauskommt (v.A. bzgl. SpO2). Zu Beginn wollte ich nicht glauben, dass der AHI von Anfang wirklich so gut sein soll, aber aus anderen Erfahrungsberichten habe ich mitbekommen, dass das durchaus so sein kann.
Nachdem ich mich eingehender mit dem Themenkomplex OSAS und anderen Erfahrungsberichten beschäftigt habe, denke ich, dass ich als Enddreißiger wohl ein eher untypischer Patient bin. Anhand der AHI-Werte aus Polygrafie und Schlaflabor hätte ich jetzt im Nachhinein erwartet, dass es mir vorher deutlich schlechter hätte gehen müssen. Ich hatte zwar schon häufig das Gefühl erschöpft oder unausgeglichen zu sein und nicht genug Schlaf zu bekommen, aber wenn man kleine Kinder zuhause (im Familienbett) hat, hält man das wohl eher für normal. Tagesmüdigkeit, Einnicken, verminderte Belastbarkeit/Leistungsfähigkeit etc. hat sich bei mir alles nicht gezeigt. Ich hatte zwar schon manchmal sowas wie eine hochfunktionalie Depression im Hinterkopf, aber allein davon wäre ich nicht auf Schlafapnoe gekommen. Die Aussage vom HNO-Arzt, dass ich netto nur 3-4 Stunden Schlaf pro Nacht bekomme, hat mich da schon sehr überrascht („Sie schlafen schlecht!“ – „Ich weiß, ich hab kleine Kinder.“). Meine Hausärztin hat parallel zwischenzeitlich (vermutlich als OSAS-Symptom) eine sehr starke Hypertonie diagnostiziert, was mir aber auch keine spürbaren Probleme bereitet hatte.
Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich letztes Jahr aus Zufall beim HNO war und mir so schnell geholfen werden konnte. Ich rate seitdem auch jedem, der über schlechten Schlaf klagt, das einfach mal überprüfen zu lassen. Außerdem kann ich meine Praxis HNOeins wirklich sehr empfehlen. Neben den Praxis-Standorten im Raum Augsburg arbeiten die Ärzt:innen auch gleichzeitig als Belegärzte im (sehr modernen) Klinikum Aichach und operieren dort selbst. Die Praxis betreibt außerdem zwei eigene Schlaflabore (Vincentinum und Aichach), man bekommt dort als Patient automatisch Termine und es geht alles Hand in Hand.
Viel Text, aber mir hat es nach der Diagnose und vor der OP geholfen sowas zu lesen, daher hoffe ich, dass ich damit anderen vielleicht auch etwas helfen kann.