Viele Männer leiden unter häufigem Harndrang und Nachtröpfeln, wenn sie älter werden. In den allermeisten Fällen ist das harmlos, aber eben nicht immer. Irgendwann nach dem 40. Geburtstag geht es los: Die Betroffenen bemerken, dass sich die Prostata vergrößert und das Wasserlassen mehr Zeit in Anspruch nimmt. Mit 60 Jahren ist rund die Hälfte betroffen, bei den über 80-Jährigen bereits mehr als 80 von 100. Kaum verwunderlich also, dass zur besten Sendezeit im Fernsehen Werbespots für Prostatamittel laufen. Doch viele halten nicht, was die Anbieter versprechen – das ist das Ergebnis unseres Tests von Medikamenten, die bei vergrößerter Prostata helfen sollen.
Wer unseren Testbericht liest, erspart sich unter Umständen, viel Geld für unnütze Mittelchen auszugeben – und erfährt, was bei ernsthaften Beschwerden wirklich hilft.
Warum sich der Test von Prostatamitteln für Sie lohnt
Testergebnisse
Der Test liefert Qualitätsurteile für 83 Arzneimittel bei gutartiger Prostatavergrößerung (BPH). Darunter befinden sich Mittel für leichtere Beschwerden, die Sie ohne Rezept in der Apotheke kaufen können, ebenso wie rezeptpflichtige Medikamente. 56 Mittel sind geeignet, um Beschwerden bei einer gutartig vergrößerten Prostata zu verringern.
Das beste Prostata-Medikament für Sie
Nicht alle getesteten Arzneimittel sind gleichermaßen wirksam. In unserem Test erfahren Sie, warum einige Mittel nur wenig geeignet sind und welche Medikamente einen nachgewiesenen Nutzen haben.
Hintergrund und Tipps
Wir erklären, was Sie zusätzlich tun können, um die Symptome einer vergrößerten Prostata zu lindern – und wie beispielsweise Trinkmenge oder Alkoholika Ihre Beschwerden beeinflussen.
Ratgeber
Sie erfahren, bei welchen Nebenwirkungen Sie umgehend ärztlichen Rat einholen sollten. Außerdem geben wir nützliche Hinweise zur Medikamenteneinnahme, klären über wichtige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf und sagen, wann Sie die Mittel nicht einnehmen dürfen.
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Vergrößerte Prostata: Die gängigsten Mittel im Test
Der deutsche Arzneimittelmarkt ist unübersichtlich. Wir haben die am häufigsten verordneten, rezeptpflichtigen Medikamente zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung ausgewählt und beurteilt. Außerdem prüften wir die wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu elf oft gekauften, rezeptfreien pflanzlichen Prostatamitteln. Darunter befinden sich stark beworbene Präparate wie Prostagutt und Granufink.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie sehen, welche Medikamente wir getestet haben, sowie die Wirkstoffe und Preise der Präparate.
Prostatamedikamente: Was Sie wissen sollten
- Eignung. Die meisten der getesteten Medikamente sind zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung geeignet und gut verträglich. Aber 23 von 83 können wir nicht oder nur eingeschränkt empfehlen. Sie bessern die Symptome nur unzureichend, haben stärkere Nebenwirkungen als andere wirksame Mittel oder ihre therapeutische Wirksamkeit ist nicht ausreichend nachgewiesen.
- Einnahme. Prostatamittel müssen in der Regel lebenslang eingenommen werden. Die Wirkung der meisten verschreibungspflichtigen Medikamente setzt etwa nach einer Woche ein.
- Nebenwirkungen. Die getesteten Arzneimittel senken häufig den Blutdruck. Das kann Nebenwirkungen verursachen und die Verkehrsfähigkeit einschränken. Besondere Vorsicht ist außerdem geboten, wenn die Leber nicht einwandfrei funktioniert. Ein passendes Medikament muss dann besonders sorgfältig ausgewählt werden.
- Lebenswandel. Bei leichten Beeinträchtigungen muss eine gutartige Prostatavergrößerung nicht medikamentös behandelt werden. Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten kann die Beschwerden beim Wasserlassen vermindern.
Diagnose: Zuerst ärztlichen Rat einholen
Alle Beschwerden beim Wasserlassen sollten Sie ärztlich abklären lassen. Vor jeder Art von Behandlung – auch mit selbst gekauften, pflanzlichen Mitteln – muss sich eine Ärztin oder ein Arzt überzeugt haben, dass die Symptome auf einer vergrößerten Prostata beruhen und diese Veränderung gutartig ist.
Achtung: Auch einige Medikamente gegen andere Krankheiten können Symptome hervorrufen, die den Beschwerden einer vergrößerten Prostata ähneln oder bereits vorhandene Beschwerden verschlimmern. Hierzu zählen unter anderem trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin (bei Depressionen, Neuropathie), Antihistaminika wie Clemastin (bei Allergien), bestimmte krampflösende Mittel wie Butylscopolamin und anticholinerge Parkinsonmittel wie Biperiden.
Therapie: Nicht alle Prostata-Medikamente wirken gleich
Von den 83 getesteten Prostatamitteln können 63 die Verkehrstüchtigkeit beeinflussen, alle 72 rezeptpflichtigen Medikamente rufen mitunter schwere Allergien hervor. Einige Wirkstoffe senken den Blutdruck, weshalb die Arzneimittel zumindest zu Beginn der Behandlung im Liegen eingenommen werden sollten. Auch zwischen Präparaten des gleichen Wirkstoffs gibt es Unterschiede: Kapseln enthalten beispielsweise Gelatine und werden von manchen Patienten abgelehnt. Tabletten mit dem gleichen Wirkstoff bieten eine Alternative. Wer noch weitere Medikamente einnimmt, sollte die Kombination aufmerksam überprüfen: Einige der Prostatamittel vertragen sich unter anderem nicht mit Blutdrucksenkern, Potenzmitteln sowie Parkinson- oder Epilepsiemedikamenten.
Medikamente bei Prostatavergrößerung – unser Test
Die Stiftung Warentest beurteilt Arzneimittel auf Basis veröffentlichter wissenschaftlicher Fachliteratur. Dabei ist es entscheidend, ob der Nutzen des Medikaments – im Vergleich zu einem Standardmittel oder einem Scheinmedikament – nachgewiesen wurde. Außerdem zählt, welche Risiken das Mittel birgt und ob es Langzeitdaten zu Verträglichkeit und Wirksamkeit gibt. Aufgrund der besonderen Situation bei Arzneimitteln dürfen wir keine eigenen Studien durchführen, sondern werten die aktuelle Forschungslage aus.
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Welche Wirkstoffe hat die Stiftung Warentest bewertet?
Wir haben Medikamente, die folgende Wirkstoffe enthalten, überprüft und bewertet:
·Alfuzosin
·Brennnesselwurzel
·Brennnesselwurzel + Sägepalmenfrucht
·Doxazosin
·Dutasterid
·Dutasterid + Tamsulosin
·Finasterid
·Kürbissamen
·Phytosterol
·Sägepalmenfrucht
·Silodosin
·Tamsulosin
·Terazosin
Symptome und Ursachen: Warum vergrößert sich die Prostata?
Noch ist nicht geklärt, warum es zu dieser altersbedingten Vergrößerung der Prostata kommt. Sicher ist: Die Geschlechtshormone spielen dabei eine wesentliche Rolle .
Drüse wird größer. Dass die Prostata größer wird, hat zwei Auslöser. Zum einen bilden sich winzige knotige Gewebeveränderungen in der Drüse. Bei ungefähr der Hälfte aller Männer bleiben sie mikroskopisch klein und unbemerkt, bei anderen wächst dadurch die Prostata an. Zum anderen nimmt das Muskelgewebe zu. Eine so veränderte Drüse kann die Harnröhre und die Blase einengen. Dann wird der Harnstrahl dünn und reißt immer wieder ab. Häufig dauert es, bis der Urin kommt und es tropft nach.
Unruhige Nacht. Die Blase lässt sich in diesem Zustand nicht mehr komplett entleeren und schon nach kurzer Zeit tritt das Gefühl ein, erneut auf Toilette zu müssen. Dadurch werden Alltagsaktivitäten beeinträchtigt und oft sogar der Schlaf gestört. Medikamente sollen Abhilfe schaffen. Doch nicht immer ist die Einnahme nötig und nicht immer verringern die eingenommenen Mittel Prostatabeschwerden wirksam.